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Ruhm und Sucht: Mit 14 sang er «Fly me to the Moon», dann stürzte Liam ab
Das ehemalige Mitglied der britischen Boyband One Direction ist tot. Sein Leben war geprägt von frühem Ruhm und Fanandrang sowie Abhängigkeiten und Aufenthalten in Entzugskliniken.
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Darum gehts
Liam Payne ist tot.
Das ehemalige Mitglied von One Direction ist im Alter von 31 Jahren in der argentinischen Stadt Buenos Aires bei einem Sturz von einem Hotelbalkon ums Leben gekommen.
Der Sänger hat jahrelang mit seiner Drogen- und Alkoholsucht zu kämpfen gehabt.
Die Musikwelt steht unter Schock. Liam Payne, der ehemalige Sänger der britischen Band One Direction, ist tot. Der 31-Jährige kam in der argentinischen Stadt Buenos Aires bei einem Sturz von einem im dritten Stock gelegenen Hotelbalkon ums Leben, wie britische und US-amerikanische Medien übereinstimmend berichten. Die tragischen Nachrichten seien durch die örtlichen Polizeibehörden bestätigt worden.
Das Leben des Sängers war von Exzessen, Drogen, Alkohol und psychischen Problemen geprägt. In der Vergangenheit hat der Musiker immer wieder offen über seinen Kampf mit seiner Sucht gesprochen. Ein Blick auf sein turbulentes Leben zwischen schnellem Ruhm und seiner Sucht.
Seine Kindheit
Payne wurde am 29. August 1993 in West Midlands, England, als Sohn von Karen Payne und Geoff Payne geboren. Er hatte zwei ältere Schwestern, Nicola Payne und Ruth Gibbons, und liebte Sport, vor allem Crosslauf und Boxen. Aber auch die Musik war seit jeher ein wichtiger Teil seines Lebens, weshalb ihn seine Eltern bei der Verwirklichung seiner Träume stets unterstützten. «Überall sagte mein Vater, dass ich gut sänge», erzählte Liam im One-Direction-Dokumentarfilm «This is Us».
Die Gesundheitsakte
Gemäss dem «Mirror»litt Liam seit seiner Geburt an gesundheitlichen Problemen, da er mehrere Wochen zu früh auf die Welt kam. Die Ärzte entdeckten eine Narbe an einer seiner Nieren und mussten ihm zweimal täglich sechzehn Injektionen in jeden Arm verabreichen, um ihn am Leben zu erhalten. Mit zunehmendem Alter habe sich sein Gesundheitszustand verbessert und er trieb Sport, um gesund zu bleiben.
Später erklärte er, dass ihm seine Gesundheitsängste als Baby eine klare Perspektive für ein gesünderes Leben gegeben hätten. «Ich muss darauf achten, nicht zu viel zu trinken, nicht einmal Wasser, und ich muss mich so gesund wie möglich halten.» Im September 2023 wurde der Sänger während eines Kurzurlaubs am Comer See ins Spital eingeliefert. In einer Videobotschaft erklärte er seinen Fans, er habe «eine schwere Niereninfektion».
Der Beginn seiner Karriere
2008, im Alter von 14 Jahren, nahm Liam Payne an seinem ersten Vorsprechen für die britische Castingshow «X-Factor» teil, wo er «Fly Me to The Moon» von Frank Sinatra sang. Er überzeugte die Jury, doch aufgrund seines jungen Alters kam er nicht weiter.
Mit 16 Jahren kehrte er ein zweites Mal zur Show zurück – und damit änderte sich alles. NebenHarry Styles, Louis Tomlinson, Niall Horan und Zayn Malik wurde er ein Mitglied von One Direction.
Der schnelle Ruhm
Die britische Boyband feierte schnell weltweit riesige Erfolge, die mit dem Song «What Makes You Beautiful» den Anfang fanden. Fünf Alben («Up All Night» (2011), «Take Me Home» (2012), «Midnight Memories» (2013), «Four» (2014) und «Made In the AM» (2015)), vier Welttourneen, einen Dokumentarfilm über die Band, Dreharbeiten zu 13 Musikvideos und über 200 gewonnene Awards kann die Gruppe vermerken.
Der Beginn seiner Sucht
Doch der Erfolg hatte Schattenseiten – allen voran für Liam. Der Sänger enthüllte einst in einem Interview, dass seine Probleme mit dem Alkoholismus begannen, als das Team die Band aufgrund ihrer Bekanntheit in der Welt und 10'000 Fans vor ihrem Hotel in ihre Zimmer einsperrte, um «ihre Sicherheit zu gewährleisten».
«Und was war da? Die Minibar! Also dachte ich: ‹Ich trinke allein.› Und das hat mich viele Jahre meines Lebens begleitet. Wir gingen vom Auto ins Hotel, gingen auf die Bühne, um zu singen, und dann zurück in die Isolation, und wenn man Teenager ist, braucht man Freiheit. Ich habe lange Zeit Alkohol getrunken, aber es war der einzige Weg, um am Ende des Tages Frustrationen abzubauen», so der verstorbene Musiker. Zudem gestand er Jahre später, dass er während seiner Zeit bei One Direction «schwere Suizidgedanken» gehabt habe und stark drogenabhängig gewesen sei. Als die Band sich auflöste, sei Liam erleichtert gewesen, wie er in einem Interview sagte: «‹Gott sei Dank›, und ich weiss, dass viele Leute wütend auf mich sind, weil ich das gesagt habe, aber ich musste aufhören, sonst wäre ich gestorben.»
Der erfolglose Solokünstler
Während seine Boyband-Kollegen erfolgreich Soloprojekte aufbauten, gelang es Payne nicht. Seine Single «Strip That Down» wurde zum Flop und auch mit weiteren Veröffentlichungen konnte er nicht an die Erfolge der Band anknüpfen.
Der Weg in ein gesünderes Leben
Der Lebensstil des prominenten Sängers, der von zahlreichen Fans angehimmelt wurde, hat Payne scheinbar nie gefallen. Je mehr Ruhm die Band erlangte, desto mehr Hilfe brauchte der Musiker. Er entwickelte Angstzustände, Platzangst und Alkoholabhängigkeit. Nach der Trennung der Band begab er sich in eine über zweijährige Therapie. «Am Anfang war es schwierig, weil ich nicht wirklich etwas über mich selbst wusste. Es war ein etwas taubes Gefühl», so Liam. Im Mai 2023 feierte er einen persönlich grossen Meilenstein, als er auf Youtube bekannt gab, dass er seit 100 Tagen trocken sei, nachdem er sich in einem exklusiven Reha-Zentrum in Louisiana behandeln liess. «Ich habe einfach das Gefühl, dass ich mein Leben und alles, was mir entglitten ist, besser im Griff habe», sagte Payne in dem Video.
Sein Sohn Bear
Mit seiner Ex-Freundin Cheryl Cole hatte Liam einen mittlerweile siebenjährigen Sohn. Bei der Geburt von Bear war Payne erst 23 Jahre alt. «Ich wollte immer ein junger Vater sein», sagte er 2018 zu «People», «aber ich habe nicht wirklich erwartet, dass ich jemals an diesem Punkt sein würde.» Sowohl der Sänger als auch die Musikerin hielten den Bub weitgehend aus der Öffentlichkeit. Nur wenige Male sprach Payne über ihn in Interviews. So schwärmte er 2022 gegenüber dem «People»-Magazin, dass sein Sohn ihn wie einen «Superhelden» ansieht.
«Ich sehe ihn zweimal pro Woche, manchmal sogar dreimal pro Woche. Und wenn ich ihn sehe, sorge ich dafür, dass er 100 Prozent meiner Zeit hat», so der Musiker. Und weiter: «Er braucht seinen Vater in seinem Leben und ich bin froh, dass er mich wie einen Superhelden sieht, und ich hoffe, dass das auch so bleibt». Für seinen Sohn versuchte Liam, nach seinem Aufenthalt in der Entzugsklinik trocken zu bleiben. In dem Youtube-Video dankte er daher auch seiner Ex und Bear, dass sie ihm geholfen hätten, sich auf seine Gesundheit zu konzentrieren.
«Es hat keinen Sinn, zu versuchen, Vater zu sein, wenn man nichts zu lehren hat, und ich glaube nicht, dass ich ihm bis zu diesem Zeitpunkt wirklich viel zu sagen hatte, ausser dass ich mich sehr um ihn kümmere und ihn von ganzem Herzen liebe», so Liam.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, Probleme mit Alkohol?
Hier findest du Hilfe:
Blaues Kreuz Schweiz, Beratungsstellen
Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen
Anonyme Alkoholiker, Tel. 0848 848 885
Feel-ok, Informationen für Jugendliche
My Drink Control, Selbsttest
Vergiftungsnotfälle, Tel. 145
ada-zh, Anlaufstelle Angehörige Sucht
Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen
Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein Problem mit Suchtmitteln?
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Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen
Feel-ok, Informationen für Jugendliche
Infodrog, Information und Substanzwarnungen
Anonyme Alkoholiker, Tel. 0848 848 885
Narcotics Anonymous, Selbsthilfegruppe für Suchtbetroffene
Stopsmoking.ch, Tel. 0848 000 181
Vergiftungsnotfälle, Tel. 145
Hast du oder hat jemand, den du kennst, Suizidgedanken? Oder hast du jemanden durch Suizid verloren?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen
Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen
Verein Familientrauerbegleitung.ch
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